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Mentor:innenprogramm

Resilienz bei benachteiligten Kindern fördern

Resilienz ist für uns alle wichtig, um mit Stresssituationen gesund umgehen zu können. Deswegen ist es umso wichtiger diese Widerstandskraft früh aufzubauen. Was Resilienz ist und wie das Mentor:innenprogramm benachteiligten Kindern bei der Entwicklung von Resilienz helfen kann, erfahrt ihr hier.

Was ist Resilienz?

Resilienz ist die psychische Widerstandskraft eines Menschen – also das Vermögen mit Stress(situationen) und Krisen gesund umgehen zu können. 
Jeder kennt Stress und Krisen im Leben. Je nachdem wie stark die Resilienz ausgeprägt ist, schaffen es manche Menschen gesünder Krisen zu überstehen und aus denen zu wachsen als andere. Kennt ihr diese Steh-Auf-Männchen/-Frauen? Die scheint einfach nichts umzuhauen. Und  bei anderen Menschen widerum scheint eine Krise ihnen die Füße unter dem Boden wegzureißen und sie können sich kaum / gar nicht vom Schock erholen.

Wichtig ist hier anzumerken, dass die Menschen aus dem ersten Beispiel auch Schmerz, Wut, Trauer und viele weitere Gefühlszustände durchleben. Doch diese Menschen schaffen es durch Tools, die sie sich über die Jahre bewusst oder unbewusst angeeignet haben, wieder auf die Beine. Den Menschen aus dem letzten Beispiel fehlen diese Tools schlichtweg oder sie sind weniger ausgeprägt. Das kann dazu führen, dass es diesen Menschen sehr lange sehr schlecht geht oder sie kaum aus der Krise wieder rausschaffen, andauernd gestresst sind uvm.

Was hat Resilienz mit Kindern zu tun?

Resilienz entsteht nicht von heute auf morgen. Als Erwachsene ist es durchaus erlernbar / ausbaubar. Noch besser ist es jedoch, wenn bereits Kinder Resilienz aufbauen können und hier gefördert werden. 

Hierfür braucht es kein großes Hexenwerk. Stichworte sind der Selbstwert des Kindes und auch die Selbstwirksamkeit. Wenn diese gestärkt werden, hat das Kind die Möglichkeit seine/ihre eigene Resilienz auf- bzw. weiter auszubauen.

Kindern Chancen geben Jedes Kind ist wertvoll
Eine Bezugsperson ist wichtig, damit das Kind Resilienz aufbauen kann

So ist es wichtig, dass Kinder einen Freundeskreis haben oder sich (zu einer Gruppe) zugehörig fühlen. Vor allem ist es wichtig, dass das Kind eine stabile Betreuungsperson hat, welches das Kind durch die frühe Kindheit begleitet (vgl. Becker-Stoll: Einführung in die Entwicklungs- und Sozialisationstheorien, 2009). Resiliente Kinder schaffen es trotz widriger Umstände mithilfe zumindest einer unterstützenden Person Vertrauen und Autonomie zu entwickeln.

Warum ist Resilienz für benachteiligte Kinder wichtig?

Benachteiligte Kinder sind sog. Risikofaktoren ausgesetzt: Armut, geringes Bildungsniveau oder auch psychische Erkrankungen der Eltern sind als einige der Risikofaktoren zu nennen. Diese erschweren es Kindern Resilienz aufzubauen. 

Bildungsbenachteiligte Kinder sind somit nicht nur erschwerten Lebensumständen ausgesetzt sondern haben es darüber hinaus schwerer, die so wichtige Resilienz aufzubauen.

es ist ein Kind zu sehen, welches mit geschlossenen Augen fröhlich in den Himmel guckt
Selbstwirksamkeit und Selbstwert stärken hilft benachteiligten Kindern beim Aufbau der Resilienz

Deswegen ist es wichtig, dass die benachteiligten Kinder im Bezug auf die Resilienz gefördert werden. Dabei sollte ein verstärktes Augenmerk auf den Selbstwert und die Selbstwirksamkeit der Kinder gelegt werden. Einige Beispiele sind:

  • Fähigkeiten, Interessen und Kompetenzen bei den Kindern erkennen und fördern
  • Förderung der Selbstwirksamkeit durch Aufgaben, die das Kind in seiner/ihrer Entwicklungsstufe gut lösen kann. Auch hilft es über die Misserfolge gemeinsam mit dem Kind zu sprechen.
  • Förderung einer emotional-stabilen Beziehung mit einer Bezugsperson: Eine Beziehung auf Basis von Wertschätzung, Vertrauen und Unterstützung

Möchtest du tiefer zum Thema Resilienz und Kinder einsteigen, kann ich dir das Buch „Resilienz im Kita-Alltag“ von Maike Rönnau-Böse und Klaus Fröhlich-Gildhoff empfehlen (Werbung unbezahlt).

Wie hilft das Mentor:inennprogramm von Jedes Kind ist wertvoll benachteiligten Kindern bei der Resilienz?

Das Mentor:innenprogramm von Jedes Kind ist wertvoll konzentriert sich auf die Arbeit mit bildungsbenachteiligten Kindern. In der 1:1-Betreuung von der/dem Mentor:in zum Kind, ermöglicht es den Aufbau einer auf Vertrauen und Wertschätzung basierenden Beziehung. Außerdem kann der/die Mentor:in die Bezugsperson im Leben des Kindes sein, welche dem Kind eine emotional-stabile Beziehung ermöglicht. Das Kind erhält eine stabile Bezugsperson, welche das Kind durch die Kindheit begleitet.

Mentorinnenprogramm für Kinder Jedes Kind ist wertvoll
Mentor:innenprogramm für benachteiligte Kinder

Darüber hinaus konzentriert sich der/die Mentor:in immer auf die Stärken und Potenziale des Kindes. Er/sie nimmt die Heterogenität des Kindes im Sinne der Inklusion als Gewinn wahr. In den gemeinsamen Stunden, die der/die Mentor:in mit dem Kind verbringt, werden genau die Kompetenzen, Fähigkeiten und Interessen der benachteiligten Kinder erarbeitet und gefördert. Unter anderem ein Ziel des Mentor:innenprogramms ist es, benachteiligten Kindern dabei zu helfen trotz ihrer herausfordernden Umstände mithilfe einer unterstützenden Person Resilienz aufzubauen.

Hier kannst du mehr über das Mentor:innenprogramm für benachteiligte Kinder erfahren.

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Kurzgeschichte

Lilly, der lilane Drache und der hübsche Hase

Eine Kurzgeschichte über Achtsamkeit für Kinder
Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay 

Lilly öffnete langsam ihre Augen. Die Sonne strahlte warm in ihr Gesicht. Langsam streckte sie ihren Hals in den Himmel und schaute sich um. So wie sie dasaß, war sie bereits so groß wie ein Hochhaus. Um sie herum war alles noch still und verschlafen, nur die Vögel zwitscherten ihren Morgengruß. Leise rasselten die Blätter und das Gras vom sanften Wind. „Heute wird ein guter Tag!“, dachte sich Lilly. Gähnend stellte sie sich auf ihre Beine, streckte ihre Flügel aus und räkelte sich, um wach zu werden. Sie schüttelte ihren Kopf, um die letzten Spuren ihres Schlafs und den Träumen wegzuschicken. 

Summend begab sich Lilly zum nächstgelegenen Bach, um sich zu erfrischen. Nach ein paar Schlucken bemerkte Lilly, dass es noch jemanden hier am Bach gab. Sie schaute auf und entdeckte den Hasen Hani. Hani schaute ganz traurig und verzweifelt in eine Pfütze und seufzte ganz laut dabei. Neugierig stapfte Lilly zu Hani und fragte: „Lieber Hani, was ist mit dir? Warum stöhnst du so laut? Tut dir etwas weh?“ Hani antwortete lahm: „Oh, hallo Lilly! Nein, liebe Lilly. Mir tut nichts weh. Ich bin nur so unglücklich, weißt du?“

„Das ist aber schade, lieber Hani, warum bist du denn unglücklich?“, fragte Lilly besorgt.

„Naja, guck mich doch mal an. Ich habe solche riesen großen Ohren, und riesige Zähne. Außerdem ist mein Puschelschwanz viel zu klein im Gegensatz zu den anderen Hasen. Ich hätte viel lieber kleinere Ohren und kleinere Zähne. Dann wäre ich glücklicher und dann hätte ich auch bestimmt mehr Freunde.“, seufzte Hani und blickte weiterhin traurig in sein Spiegelbild.

„Aber lieber Hani, ich finde du siehst ganz toll aus! Deine großen Ohren und deine großen Zähnen machen dich doch so besonders.“, versuchte Lilly den Hasen aufzumuntern.

„Ich möchte aber nicht besonders sein, ich möchte so wie alle anderen aussehen und viele Freunde haben.“, erwiderte Hani verzweifelt.

Nachdenklich schaute Lilly auf Hani und fragte sich, wie sie ihm nur helfen kann. 

Abends, an ihrem Platz auf dem Felsen, auf dem sie über den gesamten weiten Wald blicken kann, dachte Lilly wieder an Hani. Sie wollte ihm etwas Gutes tun und da Lilly Zauberkräfte hat, entschied sie sich, diese für den Hasen einzusetzen. Sie schloss ihre Augen und stellte sich den Hasen ganz genau vor. 

Durch einen Zauberspruch verwandelte sie ihn so, wie er sich selbst gerne haben wollte: mit kleineren Ohren, kleineren Zähnen und einem größeren Puschelschwanz.

Es vergingen ein paar Morgende, bis Lilly Hani erneut am Bach getroffen hat. Hani sah genauso aus, wie er immer aussehen wollte. Erneut blickte er in sein Spiegelbild in der Pfütze. Lilly schlenderte mit einem wissenden Grinsen zu Hani und sagte: „Lieber Hani, wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Du hast dich aber ganz schön verändert!“

„Jaaah, das stimmt.“, sagte Hani traurig. „Ich habe jetzt kleinere Ohren und Zähne und einen größeren Puschelschwanz.“

„Und, bist du jetzt glücklich? Hast du mehr Freunde?“, fragte Lilly neugierig.

„Weißt du, liebe Lilly, ich habe tatsächlich mehr Freunde. Doch mit diesen Freunden habe ich nichts gemeinsam. Wir sind ganz unterschiedlich und mit ihnen zusammen spielen macht keinen Spaß. Sie liegen viel lieber den ganzen Tag in der Sonne oder putzen sich, sie wollen ihr schönes Fell nicht ruinieren. Keiner möchte mit mir spielen und ich fühle mich auch nicht gemocht. Mit meinen alten Freunde hatte ich viel mehr Spaß, mit denen konnte ich raufen und so sein wie ich bin.“, sagte Hani betrübt.

„Das tut mir leid, dass du nicht glücklicher geworden bist. Was meinst du denn, würde dich glücklich machen?“, hakte Lilly nach.

„Ich glaube ich habe gelernt, dass mein Glück nichts mit meinem Aussehen zu tun hat. Ich seh‘ viel lieber so aus, wie ich ausgesehen habe und würde gerne wieder mit meinen alten Freunden spielen. Das waren Zeiten, in denen ich wirklich glücklich war. Das sehe ich jetzt. Irgendwie vermisse ich auch meine großen Ohren und Zähne, die haben so zu mir gehört und mich zu dem gemacht, was ich bin.“, erkannte Hani.

Lächelnd blickte Lilly auf den Hasen: „Es freut mich, dass du gemerkt hat, dass das Glück nichts mit deinem Aussehen zu tun hat. Wir sind alle besonders, genauso, wie wir sind. Nur dadurch, dass wir erkennen, dass andere anders aussehen und dass es kein perfektes Aussehen gibt, schaffen wir es, uns selbst so zu mögen, wie wir sind. Lieber Hase, ich verwandle dich gerne in dein altes Äußeres zurück. Denn wie du wahrscheinlich gemerkt hast, kommt unser eigentliches Glück von innen.“

„Könntest du das machen? Das wäre wundervoll!“, freute sich Hani. Und mit einem leisen Zauberspruch, erstrahlt der Hase zunächst in einem grell-gelben Licht, um kurz darauf wieder ganz wie der alte Hani auszusehen. „Vielen Dank liebe Lilly, vielen lieben Dank! Jetzt weiß ich es zu schätzen wie ich aussehe und kann so sehr wohl glücklich sein. Vielleicht habe ich jetzt nicht mehr viele Freunde, aber dafür habe ich die richtigen Freunde an meiner Seite!“, jubelte Hani.

Die beiden verabschiedeten sich voneinander und gingen ihren eigenen Weg des Glücks weiter.

Nach dem Lesen:

  1. Warum war Hani der Hase am Anfang so unglücklich? 

Hani war unglücklich mit seinem Aussehen. Er dachte, dass wenn er kleine Ohren und Zähne und einen größeren Puschelschwanz hätte, glücklicher wäre und mehr Freunde hätte.

  • War der Hase glücklicher nach seiner Verwandlung? Warum?

Der Hase war nicht glücklicher nach seiner Verwandlung. Er hat gemerkt, dass er gar nicht zu den anderen Hasen passt, die alle kleinere Ohren und Zähne und größere Puschelschwänze hatten. Er wollte sein altes Aussehen zurückhaben und mit seinen alten Freunde spielen.

  • Gibt es etwas an deinem Aussehen, was dich stört? Warum?

(Vielleicht hier selber etwas zeigen, was einem an einem selbst stört und warum. Und wie man selbst damit umgeht.)

  • Was kannst du tun, wenn du dich auf dein eigenes Aussehen oder deine angeblichen Fehler versteifst?

Nur, wenn man sich auf seine angeblichen Fehler versteift, und sich ständig einredet, dass man zu klein oder zu groß oder zu dick oder dünn ist, dann macht man sich selbst unglücklich. Viel schöner ist es, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist. Schönheit kommt von innen, genauso wie Glück. 

Du kannst dir selbst sagen: Ja, ich bin kleiner als alle anderen. Dafür bin ich aber wendiger und passe durch Löcher hindurch. Oder ja, ich bin wahrscheinlich dicker als andere, aber ich esse nunmal gerne und genieße es verschiedene Geschmacksrichtungen auszutesten. Ich bin kein schlechterer Mensch als andere. Ich darf glücklich sein egal, wie ich aussehe.